Den Glauben an sich selbst nicht verlieren Eine beeindruckende Schulkarriere
„Alle haben mich damals aufgegeben“, sagt Sina Göskel rückblickend. Mit sieben Jahren musste sie die öffentliche Grundschule verlassen. Ihre Lehrerin glaubte nicht daran, dass sie als Rollstuhlfahrerin mit Assistenz später eine Chance auf dem Arbeitsmarkt habe.
Zusammen mit ihrer Mutter setzte sie sich dafür ein, an die SRH Stephen-Hawking-Schule gehen zu können. Die individuelle Förderung und das in den Schulalltag eingebunden Therapieangebot boten Sina den optimalen Rahmen, um innerhalb von nur ein paar Jahren eine Schullaufbahn par Excellence zu durchlaufen.
Ihre beeindruckende Geschichte macht vielen Schülern Mut an sich selbst zu glauben und für den eigenen Weg zu kämpfen. Daher nimmt sie euch in diesem Bericht mit auf eine Reise in ihre schulische Vergangenheit:
- Grundschule
- Förderschule und Werkrealschule
- Sonderberufsfachschule Wirtschaft
- Gymnasium
- Stipendiatin bei "Talent im Land" Baden-Württemberg.

Station 1: Grundschule Die Assistenz stört im Unterricht
Mit sechs Jahren bin ich der Schule in unserem Dorf eingeschult worden. Ich habe ICP (Infantile Zerebralparese) und sitze deswegen im Rollstuhl. Für die anderen Kinder in meiner Klasse war das nie ein Problem. Wegen meiner Behinderung war ich auf eine Assistenz angewiesen, die mich jeden Tag im Unterricht begleiten sollte. Da meine Lehrerin Angst hatte, die Assistenz könnte die anderen Kinder stören, verbot sie ihr am Unterricht teilzunehmen. Ohne ihre Hilfe kam ich leider beim Lernen mit den anderen Kindern nicht mit. Die Lehrerin empfahl meiner Mutter daher, mich an eine Sonderschule zu schicken.

Station 2: Förderschule Den Abschluss trauen wir dir nicht zu
Wegen der schlechten Leistungen musste ich meine Dorfgrundschule verlassen. Meine Eltern schickten mich auf eine 100 km entfernte Schule mit Internat. Mit meinen sieben Jahren hatte ich die erste Zeit viel Heimweh so weit weg von zuhause. Später wurde das Internat zu meinem zweiten Zuhause. Auch in der Schule gab es viele Hochs und Tiefs. Auf der Förderschule fühlt ich mich oft unterfordert. Als ich auf die Hauptschule gewechselt bin, traute man mir den Abschluss nicht zu. Ich musste viel nachholen, aber es hat sich gelohnt: Mit 17 Jahren hatte ich meinen Hauptschulabschluss in der Tasche.

Station 3: Wirtschaftsschule Wir geben dir deine Chance
Nach meinem Abschluss wusste ich genau, dass ich an der SRH Stephen-Hawking-Schule mein Abitur machen möchte. So einfach ist der Weg aber nicht! Ich musste erst die Wirtschaftsschule durchlaufen, denn mit einem Haupschulabschluss kann man sich nicht einfach am Gymnasium anmelden. Begleitet hat mich bei den ganzen Entscheidungen Frau Pollitt aus der Aufnahmeabteilung. Sie hat zusammen mit meinen Eltern und mir Anträge bei Behörden geprüft und uns auf Termine begleitet. Da mein Ziel von Anfang an das Gymnasium war, habe ich in der Schule nun richtig Gas gegeben. Die Lehrer haben mich gefördert und mir keine Grenzen gesetzt. Nach drei Jahren habe ich mit sehr guten Noten abgeschlossen.

Station 4: Gymnasium Endlich richtig durchstarten
Ich möchte später im sozialen Bereich arbeiten, daher habe ich mich für das Sozialwissenschaftliche Gymnasium der SRH Stephen-Hawking-Schule entschieden. Die Anmeldung war ganz einfach Meine Noten waren sehr gut, daher musste ich nur meinen Lebenslauf und ein kurzes Motivationsschreiben einreichen. Bei jedem Schulwechsel gibt es auch etwas mit den Kostenträgern und Ämtern zu regeln, aber da konnte ich mich wieder auf Frau Pollitt verlassen. Nach kurzer Zeit habe ich mit etwas Glück ein Einzelappartement im Internat ergattern können. Ich kann nun probieren, wie es ist, alleine zu leben und austesten, ob das später für mich die richtige Wohnform ist.

Und nun? Stipendium "Talent im Land" der Baden-Württemberg-Stiftung
Das Jahr 2018 war ein wahres Highlight-Jahr für mich! Ich hatte mich für ein Stipendium "Talent im Land" bei der Baden-Württemberg-Stiftung beworben. Nach einem langen Bewerbungsprozess habe ich die Nachricht bekommen: Du bist dabei! Mit meiner Lehrerin Frau Fütterer und meiner Mutter habe ich die Urkunde von der Kultusministerin Sr. Susanne Eisenmann bei der feierlichen Verleihung in Stuttgart entgegen genommen. Durch das Förderstipendium bekomme ich finanzielle Unterstützung und an Seminaren und Workshops teilnehmen. In zwei Jahren mache ich dann endlich mein Abitur. Mal schauen, wie es dann weitergeht ;-)