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„Hört nur auf euch selbst!“

Unter dem Motto „Steh ein für DEIN Leben“ begeisterte Inklusionsaktivist und Blogger Raul Krauthausen unsere Schüler

Kalendereintrag

Raul Krauthausen kämpft gegen viele Barrieren. Pointiert erzählte der Inklusions-Aktivist und Blogger bei seinem Vortrag am 19. März 2018 in unserer voll besetzten Aula von seinen Erlebnissen als Mensch mit einer Behinderung und von seinen Aktionen zur Inklusion. Ob nicht behindertengerechte Bankautomaten, Cafés oder Umkleidekabinen – viele der Geschichten aus seinem Alltag kamen auch unseren Schülern bekannt vor. Mit viel Humor sensibilisierte er die Jugendlichen unter dem Motto „Steh ein für DEIN Leben“ dafür, für ihre Rechte in der Gesellschaft zu kämpfen.

Behindert sein oder behindert werden

Der Mitbegründer des gemeinnützigen Vereins „Sozialhelden“ setzt sich schon seit vielen Jahren medienwirksam für Inklusion und Behindertenrechte ein. „Es ist ein großer Unterschied, ob man behindert ist oder behindert wird.“, sagte er unseren aufmerksam lauschenden Schülern, die bei seinen Erzählungen von unüberwindbaren Treppen, kaputten Liften oder zu hoch angebrachte Schaltern bestätigend applaudierten. Wie sich solche Behinderungen im Alltag vermeiden lassen, demonstrierte er anhand seiner Open-Data-Projekte wie „wheelmap.org“. Auf der von ihm ins Leben gerufenen digitalen Karte können online rollstuhlgerechte Orte, Cafés oder Geschäfte im öffentlichen Raum markiert werden. „Manchmal scheitert der Zugang für Rollstuhlfahrer nur an zwei Stufen“, bemerkte Krauthausen. Die Karte ist mittlerweile ein Standard für Rollstuhlfahrer, wie auch unsere Schüler, da sie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wesentlich erleichtert.

An den Rollstuhl gefesselt?

Die mediale Darstellung von Menschen mit Behinderung ist für Krauthausen ein Herzensthema.  Er hat es sich zum Ziel gesetzt Journalisten im Umgang mit behinderten Menschen zu sensibilisieren. „Ich höre erst auf, wenn ich als der Mann mit der Mütze und nicht als der Mann im Rollstuhl wahrgenommen werde.“ Mit viel Feingefühl für unsere Schüler schilderte er, dass es oft schon kleine Worte sind, die einen Unterschied machen: „Ich lese oft davon, dass Rollstuhlfahrer an ihren Rollstuhl gefesselt wären. Also wenn ich an den Rollstuhl gefesselt bin, dann ruft bitte die Polizei.“

Ein offenes Ohr für unsere Schüler

Nach einem donnernden Applaus stellte sich Krauthausen den Fragen unserer Schüler. Offen teilten sie ihm zum Beispiel ihre Angst wegen der Behinderung angestarrt zu werden mit. Krauthausen holte sie in ihren Sorgen ab und gab ihnen sehr persönliche Tipps aus seinem eigenen Leben. Am Ende machte er ihnen Hoffnung für die Zukunft: „Es wird besser. Aber nur durch Machen passiert etwas.“ Die Botschaft kam bei den Schülern an. „Macht euch nicht klein“, empfahl er und stärkte ihr Selbstbewusstsein: „Lasst euch nicht von nichtbehinderten Menschen sagen, was ihr tun könnt. Hört nur auf euch selbst!“