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In unserem Schul-Blog präsentieren wir spannende Geschichten und Reportagen rund um die SRH Stephen-Hawking-Schule.
Du hast auch eine spannende Geschichte zur SRH Stephen-Hawking-Schule zu erzählen und möchtest dich gerne in diesen Blog einbringen? Dann wende dich per E-Mail an kommunikation.srhs@ und lass uns deine Idee zukommen! srh.de

„Hier weiß ich wenigstens, was ich geschafft habe!“, teilt uns ein sichtlich zufriedener Junggärtner mit. Kein Wunder: Sichtbare Erfolge steigern das Selbstbewusstsein. Verschiedene Kulturen, pflanzliche und menschliche, wachsen zusammen, denn hier wächst zusammen, was zusammen gehört :-) Der Schulgarten ist ein lebendiger, vielfältiger, nachhaltiger Lebensraum, in dem neben fachlichen auch motorische, gesundheitliche und vor allem soziale Kompetenzen erworben werden, Teamarbeit wird großgeschrieben, gemeinsames Tun fördert das aktive Zusammenleben und intensiviert die Beziehungen von Schülern und Lehrern untereinander.
Täglich wühlen sich viele kleine und große SchulgärtnerInnen aller Schularten durch die Scholle, immer auf der Suche nach neuen Entdeckungen und Erkenntnissen: Mal ist es ein Regenwurm, mal eine Käferlarve, im Teich entdecken sie geheimnisvolle Libellenlarvenhüllen, Rückenschwimmer und Krebsscheren, die die Wasserqualität positiv beeinflussen. Blaue Hufeisenazurjungfern (Libellen) versuchen sich im Flug zu paaren, Spannung liegt in der Luft, nachmachen verboten. In keinem anderen Fach wird so intensiv mit allen Sinnen gelernt, gechillt, gearbeitet und gelacht.
Die Schüler erfahren hautnah Kreisläufe, Netzwerke, Klimazusammenhänge und Wunder. Ein einziges Samenkorn, im Frühjahr ausgesät, macht im Herbst eine ganze Klasse satt: Eine Kürbispflanze, 25 kg schwer, können die Junggärtner nur gemeinsam ernten und verarbeiten. Der Duft von frischer Kürbissuppe verzaubert das gesamte Schulgebäude. Weiteres Wunder gefällig? Eine Schülerin stellt fest: „Mensch, diese Sonnenblume wächst in einem Sommer mehr als ich in 15 Jahren!“ Da staunste!
Alle profitieren vom Schulgarten, alle machen mit!
Die vielen Erträge aus dem lebendigen Schulgarten bereichern die Schulküche und unseren Schülerladen. Flammkuchen, Pizza oder Brot, im selbst gebauten Holzbackofen gebacken, mit frischen Kräutern garniert, erfreuen Körper, Geist und Gaumen. Klassen-, Schüler- oder Elternkonferenzen werden im Schulgarten entspannt durchgeführt.
Natur führt zu natürlichem Miteinander, offener Umgang und Kreativität sind garantiert. Eine Musiklehrerin komponierte vor Jahren den „Gartenrock“, Musik lag in der Luft, herrlich! Kunstlehrer malen mit Erd- und Pflanzenfarben, die Multiplikation wird bei einer Neupflanzung von Hornveilchen eingeführt usw., fächerübergreifendes Lernen ist im Schulgarten kein Problem!
Über 25 Jahre ein Erfolgsmodell
1992 wurde der Schulgarten von Comtesse Bettina, heute Gräfin von der Insel Mainau, eingeweiht. Sie pflanzte einen Brettacher Apfelbaum, der seither jedes Jahr Früchte trägt. Das Besondere unseres Gartens besteht übrigens darin, dass er behindertengerecht angelegt ist, eine Idee, die wir damals von der Insel Mainau mitgebracht haben.
Unterfahrbare Rollstuhlbeete, Hochbeete, spezielle Gartengeräte und das Zusammenarbeiten von Lehrkräften und Therapeuten garantieren den Erfolg. Übrigens: In skandinavischen Ländern gibt es den Beruf des Gartentherapeuten, diese Fachleute arbeiten in Schulen und Seniorenheimen (Da treffen sie dann ehemalige Lehrer :-)).
Seit 30 Jahren gärtnern wir gemeinsam, mit viel Begeisterung, junge und ältere, männliche und weibliche, behinderte und nicht behinderte SchülerInnen, frei nach dem chinesischen Sprichwort: Willst du für ein Leben glücklich sein, geh in den Garten! :-)
Für weitere Informationen empfiehlt der Autor die offizielle Schulgartenwebsite Baden-Württembergs
Autor: Konrad Blattner, seit über 30 Jahren Lehrer der SRH Stephen-Hawking-Schule und leidenschaftlicher Schulgärtner.
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